Kaufberatung und Technikguide für Heimkino-Beamer – Hierauf solltest du beim Beamerkauf unbedingt achten!
LCD-, DLP-, LCoS-, LED-Beamer, Helligkeit, Kontrast, Schwarzwert, Lumen, HD, FullHD, Ultra HD 4K, HDR, 3D, UHDTV Rec.2020, Gain-Faktor, Lens Shift…?!
Was beim Kauf eines Heimkino-Beamer’s wirklich wichtig ist!
1. Lichtleistung und Helligkeit – Das „Wichtigste“ beim Beamer! Oder?
2. Kontrast und Schwarzwert – Das wirklich Wichtigste für einen Heimkino-Beamer!
3. Technik – DLP, LCD, LED oder LCoS-Beamer? Eine Glaubensfrage?!
4. Auflösung – HD, FullHD oder 4K? Wann ist das Bild des Beamer’s wirklich scharf!
5. HDR – High Dynamic Range. Noch mehr Bilddetails!
6. 3D-Darstellung – Diashow oder Zwischenbildberechnung?
7. Farbtemperatur und Farbraum – Preset oder Kalibrierung des Beamer’s?
8. Leinwand – Gain-Faktor! Je höher, desto besser?!
9. Die Aufstellung des Beamer’s – Lens-Shift oder Keystone-Korrektur?
10. Neu oder gebrauchter Beamer? Kann man hier Geld sparen?
Das Angebot von erschwinglichen Beamern ist mittlerweile sehr groß, aber für den Laien ist es schwierig im Dschungel der Abkürzungen und Werbeversprechen der Hersteller die richtige Auswahl zu treffen. Damit du keine Überraschung im heimischen Kino erlebst, sondern ein beeindruckendes Bild auf deiner Leinwand genießen kannst, solltest du beim Kauf deines Beamers auf folgendes achten.
1. Lichtleistung und Helligkeit – Das „Wichtigste“ beim Beamer! Oder?
Die Helligkeit eines Beamers wird in Lumen (Lumen = lateinisch für Licht, Leuchte) angegeben. Dieser Wert gibt den Lichtstrom an. Je höher die Zahl, desto heller ist das Bild. Oft wird auch noch das Wort „ANSI-Lumen“ verwendet, welches angibt das Gerät nach der Norm des American National Standards Institute ermittelt wurde. Diese Norm wurde 2003 zurückgezogen. Die Helligkeit wird heutzutage aber immer noch nach nahezu identischen Normen getestet.
Eine hohe Helligkeit wird gerne vom Hersteller angepriesen, ist aber ein sehr überschätzter Wert und sollte kein Kaufkriterium sein, wenn es um den heimischen Einsatz eines Beamers und insbesondere um ein Heimkino geht. Denn, je mehr Lichtleistung man aus einem Beamer kitzelt, desto schwerer wird es, gleichzeitig den Kontrast zu erhöhen. Grundsätzlich reicht ein Lichstrom zwischen 600 bis 800 Lumen für den Betrieb im abgedunkelten Heimkino. Wenn eine 3D Wiedergabe gewünscht wird, sollten es etwa 1300 bis 1600 Lumen sein, da die aktuelle 3D-Brillen Technologie einen nicht unerheblichen Teil des Lichtes blockiert. Beamer mit einer Lichtleistung von über 2000 Lumen sind für ein optimales Kinovergnügen nur bedingt geeignet, da das Bild durch die unnötige Lichtleistung aufgehellt wird und stark an Kontrast verliert. Eine Absenkung der Lichtleistung durch die Wahl des ECO-Modus, welches in der Regel jedes Gerät bietet, führt nicht zum gewünschten Erfolg, da durch die reine Absenkung der Lampenleistung, der Kontrast weiter herab gesetzt wird und das Streulicht nur im gleichen Maß, wie die Lampenleistung, veringert wird. nach oben↑
2. Kontrast und Schwarzwert – Das wirklich Wichtigste für einen Heimkino-Beamer!!!
Der Kontrast und der Schwarzwert ist wichtig für eine gute Bildqualität, wobei der Kontrast das Verhältnis von hell zu dunkel beschreibt. Als Beispiel: Ein Kontrast von 1.000:1 bedeutet, dass ein vollständig weißes Bild 1000mal heller ist als ein vollständig schwarzes Bild (siehe Abbildung). Der Schwarzwert gibt in Lumen (s.o. Helligkeit) an, wie dunkel die Farbe Schwarz dargestellt wird.
Kontrastverhältnis
Je größer das Kontrastverhältnis ist, desto besser ist die Bildqualität, da sich der Unterschied von hellen und dunklen Bereichen eines Bildes vergrößert und das menschliche Auge die Unterschiede besser wahrnehmen kann. Ohne einen guten Schwarzwert ist ein guter Kontrast aber wertlos, da das menschliche Auge im realen Leben daran gewöhnt ist, dass Schwarz (Objekte, Schatten usw.) nur sehr wenig Licht abstrahlen. Je niedriger der Schwarzwert, desto dunkler wird die Farbe Schwarz auf der Leinwand dargestellt und umso realer erschein das Bild bzw. der Film, was auch als Tiefe und Plastizität des Bildes beschrieben wird.
Bei der Angabe des Kontrastverhältnisses überschlagen sich die Hersteller förmlich mit Ihren Angaben. Die Angabe eines Kontrastverhältnisses durch die Hersteller von über 100.000: 1 ist heute keine Seltenheit mehr. Aber was sagt dieser Wert des Herstellers eigentlich aus und was darf man bei einem so hohen Kontrast erwarten?! Nicht viel!!! Denn diese Angabe bezieht sich immer auf den dynamischen Kontrast, welcher im Realbetrieb nicht erreicht werden kann, da der dynamische Kontrast nur mit Hilfsmitteln erreicht wird, wie zum Beispiel einer Lampenblende (rechts), welche ein Teil aber auch sämtliches Licht der Lampe zurückhalten kann. So schaffen es die Hersteller auf eine sehr einfache Weise ein vollständig schwarzes Bild extrem dunkel und vollständig weißes Bild sehr hell darzustellen und können mit absurden Kontrastverhältnissen werben. Wenn Filme aus einer Abfolge von vollständig schwarzen und weißen Bildern bestehen würden, wäre die Angabe des dynamischen Kontrastes sicherlich hilfreich.
Da Filmbilder aber aus hellen und dunklen Teilen bestehen, sollte der vom Hersteller angepriesene dynamische Kontrast keinen Anteil am Kaufentscheid haben. Viel wichtiger für ein gute Bildqualität mit kräftigen Farben auf der heimischen Leinwand, ist der so genannte native Kontrast, welcher ohne Hilfsmittel erreicht wird und leider nicht vom Hersteller angegeben wird. Denn, hier landet man wieder auf dem Boden der Realität. Als Beispiel: Laut Hersteller hat der Epson EH-TW7200 einen dynamischen Kontrast von 120.000:1. Der native Kontrast beläuft sich hingegen auf nur ca. 2.000:1. Vor dem Kauf eines Beamers sollte man sich unbedingt auf einschlägigen Internetseiten oder in Zeitschriften informieren, wie hoch der native Kontrast und wie niedrig der Schwarzwert in der Praxis ist. Bei unseren Tuningangeboten und getunten Beamern geben wir den nativen Kontrast und den Schwarzwert an, damit ein realistischer Vergleich für den Kaufentscheid getroffen werden kann.
Du hast bereits einen Beamer und möchtest den Kontrast und Schwarzwert deines Gerätes verbessern. Dann haben wir hier genau das Richtige für dich…zu unseren Tuning-Angeboten.
3. Technik – DLP, LCD, LED oder LCoS-Beamer? Eine Glaubensfrage?!
Die nachfolgenden Erläuterungen sind absichtlich sehr einfach gehalten und sollen nur die grundlegenden Unterschiede der verschiedenen Projektions-Technologien aufzeigen. Für weitere Informationen gibt das Internet inklusive Wikipedia gerne Auskunft. -> Informationen zu Projektionstechnologien (Wikipedia)
DLP-Beamer: Bildgebendes Element von einem DLP-Beamer ist der DMD-Chip (Digital Micromirror Device). Dabei handelt es sich um einen Chip, welcher mit winzig kleinen Spiegeln besetzt ist. Die einzelnen s.g. Mikrospiegel lassen sich unabhängig voneinander kippen und können Licht in unterschiedliche Richtung reflektieren. Die Mikrospiegel können somit das Licht der Lampe durch die Optik leiten oder das Licht daran hindern. Da der DMD-Chip die Farbe des Lichtes nicht beeinflussen kann, erfolgt die Farbgebung durch ein Farbrad vor der Lampe, welches mehrere unterschiedliche Farbsegmente besitzt und das zum DMD-Chip geleitete Licht einfärbt.
LED-Beamer: Bei diesem Beamertyp handelt es sich meist um DLP-Beamer, welche ohne ein Farbrad auskommen. Die unterschiedlichen Farben werden durch RGB-Led’s (Rot/Grün/Blau – Led’s) erzeugt, in dem die unterschiedlichen Farbsegmente der RGB-Led’s abwechselnd leuchten. Es gibt auch LCD-Beamer mit LED’s als Leuchtmittel.
Bilderzeugung DLP-Beamer
LCD-Beamer: Das Bild wird beim LCD-Beamer über drei einzelne LCD-Panels erzeugt, deren einzelne Pixel das Licht passieren lassen oder aus dem Bild leiten können. Bevor das Licht durch die LCD-Panels geleitet wird, erfolgt mit Hilfe von halbdurchlässigen Spiegeln (dichroitische Spiegel) eine Aufsplittung des Lichts in seine Grundfarben Rot, Grün und Blau. Nachdem das Licht die LCD-Panels passiert hat, werden die drei einzelnen Bilder über ein Prisma wieder vereint und über die Optik ausgegeben.
Bilderzeugung LCD-Beamer
LCoS-Beamer: Diese Technologie wird von Sony unter den Namen SXRD und D-ILA bei JVC Beamern vertrieben und kann man sich, als eine Mischung von DLP- und LCD-Beamer vorstellen. Das Licht wird zunächst, wie beim LCD-Beamer, in seine Grundfarben zerlegt. Anschließend wird das Licht auf drei LCoS-Panels (Liquid Crystal on Silicon) geleitet, deren einzelne Pixel Licht reflektieren oder ungehindert durchlassen können. Die drei einzelnen Bilder werden dann ebenfalls über ein Prisma vereint.
Bilderzeugung LCoS-Beamer
Jeder Technologie hat seine Vor- und Nachteile und ist für viele Beamer-Besitzer eher eine Glaubensfrage. Da es beim Heimkino auf eine möglichst gute Bildqualität auf der Leinwand ankommt, ist ein LCoS-Beamer aber immer die erste Wahl. LCoS-Beamer bieten den besten Schwarzwert, den höchstmöglichen nativen Kontrast und zeigen auch kaum störende Doppelbilder im 3D-Betrieb (s.g. Ghosting) Ein Nachteil für den potenziellen Kunden ergibt sich jedoch durch den hohen Anschaffungspreis gegenüber einem LCD- und DLP-Beamer.
DLP-Beamer und LCD-Beamer liefern eine vergleichbare Bildqualität. Einen erheblichen Nachteil für die Heimkinonutzung hat die aktuelle DLP-Technologie jedoch gegenüber der LCD-Technologie. Die Lautstärke! Insbesondere günstige DLP-Beamer sind durch die hohen Drehzahlen und die fehlende Einhausung des Farbrades und der hohen Lüftergeschwindigkeiten gegenüber LCD-Beamern durchschnittlich mehr als doppelt so laut und stören das akustische Vergnügen im Heimkino zum Teil erheblich. Dieses nicht zu vernachlässigen Manko, ist bei LED-Beamern nicht mehr so stark ausgeprägt. Dafür ist bei LED-Beamer, welche auf DLP-Technologie beruhen, derzeit noch Vorsicht geboten, da die Hersteller bei diesen Geräten kein Austausch der Led’s vorgesehen haben. Die Led’s sollen zwar laut Angabe der Hersteller mehrere zehntausend Stunden halten, in der Realität weisen diese aber zum Teil nach ein paar hundert Betriebsstunden Fehler und Ausfälle auf. Der größte Nachteil eines LCD-Beamers gegenüber einem DLP-Beamern liegt in der 3D-Darstellung, da die LCD-Panels Reaktionsträge sind und es somit zur Doppelbildern bzw. Nachziehen (s.g. Ghosting) kommt, was das 3D-Sehvergnügen deutlich mindert.
Zusammenfassung Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Projektions-Technologien
DLP-Beamer | |
Vorteile | – sehr gute Bildschärfe durch nur einen DMD-Chip – kein bis kaum wahrnehmbares Ghosting im 3D-Betrieb: Doppelbilder, welche durch die Schaltzeiten des DMD-Chips hervorgerufen werden. – geringe Anschaffungskosten |
Neutral | – guter nativer Kontrast möglich (meist zwischen 2.000:1 bis 3.500:1) – guter Schwarzwert möglich |
Nachteile | – Betriebsgeräusche (meist 28 dB und höher) – Regenbogeneffekt insbesondere bei älteren Modellen mit nur wenig Farbsegmenten am Farbrad: Einige Menschen nehmen bei raschen Bildfolgen, vor allem in weißen Bildbereichen oder an den Konturen von Objekten im Bild, die RGB-Farben als Regenbogen war. |
LCD-Beamer | |
Vorteile | – sehr guter nativer Kontrast bis 15:000:1 möglich (Real zwischen 500:1 bis 8.000:1!) – sehr guter Schwarzwert möglich (Zu gunsten der Lichtleistung, meist nur mittemäßig!) – geringe Betriebsgeräusche (20 – 26 dB) |
Neutral | – Anschaffungskosten – geringe Unschärfe durch leicht versetzte LCD-Panels (Die Konvergenzabweichung kann je nach Herstellertoleranz bis zu ± 1 Pixel betragen.) |
Nachteile | – Screen Door Effect (Fliegengittereffekt) insbesondere bei älteren Modellen: Technisch bedingter schwarzer Zwischenraum zwischen den einzelnen Bildpunkten, in denen die Leiterbahnen für die Ansteuerung der LCD-Segmente verlaufen. – leichtes bis starkes Ghosting im 3D-Betrieb: Doppelbilder, welche durch die Reaktionsträgheit der LCD-Panels hervorgerufen werden. |
LCoS-Beamer | |
Vorteile | – sehr hoher nativer Kontrast (10.000:1 und höher) – sehr guter Schwarzwert – geringe Betriebsgeräusche (um 20 dB) |
Neutral | – geringe Unschärfe durch leicht versetzte LCoS-Panels (< ½ Pixel, da die Hersteller hohen Wert auf eine gute Konvergenz legen.) |
Nachteile | – hohe Anschaffungskosten – leichtes Ghosting im 3D-Betrieb: Doppelbilder, welche durch die Reaktionsträgheit der LCoS-Panels hervorgerufen werden. |
4. Auflösung – HD, FullHD oder 4K? Wann ist das Bild des Beamer’s wirklich scharf!
Scharf, schärfer, 4K! Der Ansicht sind zu mindestens die Hersteller von TV Geräten und Beamern. Aber ist 4K wirklich Pflicht und was versteckt sich hinter dieser Abkürzung. 4K offiziell als Ultra HD (Ultra High Definition) bezeichnet, steht für eine Auflösung von etwa 4.000 x 2.000 Pixel. Wobei 3.840 x 2.160 Bildpunkte (kurz 2160p) die gebräuchlichste Auflösung ist und dem vierfachen der FullHD Auflösung entspricht. Das s.g. Cinema 4K bietet 4.096 x 2.160 Bildpunkte. Das derzeit am meist verbreitete Format bei TV Geräten und Beamern ist FullHD (Full High Definition) mit einer Auflösung von 1.920 x 1080 Bildpunkten (kurz 1080p). Das kleinste High Definition Format ist HD und hat eine Auflösung von 1.280 x 720 Bildpunkten (kurz 720p).
Nachfolgendes Bild veranschaulicht die Relationen der einzelnen Formate. Wenn man die Auflösungen betrachtet, wird klar, dass Ultra HD in Bezug auf die Auflösung, dass mit Abstand detailierteste Bild liefern kann. Für die Schärfe des Bilds ist die Auflösung aber nicht allein verantwortlich, sondern hängt im hohen Maß von den Faktoren Bildgröße, Betrachtungsabstand und Wiedergabematerial ab.
Auflösungsvergleich Ultra HD (4K), FullHD und HD
Grundsätzlich gilt, je größer das Bild und geringer der Betrachtungsabstand, desto mehr Bildpunkte benötigt man für eine gute Bildschärfe. Aber wie scharf muss das Bild sein?! Ganz einfach! Bei der gewählten Bildgröße und Betrachtungsabstand dürfen keine einzelnen Bildpunkte erkennbar sein. Jede weitere Erhöhung der Auflösung bringt keine merkliche Verbesserung der Bildschärfe. Wenn die Bilddiagonale in etwa dem Betrachtungsabstand entspricht (1:1) , ist der Kauf eines Ultra HD Beamers für das Heimkino nicht notwendig und schont den Geldbeutel. Hierfür ist ein Beamer mit einer FullHD Auflösung ausreichend. Bei einem größeren Verhältnis von Bilddiagonale und Abstand zur Leinwand von z.B. 1:2 liefert auch schon ein HD Beamer eine ausreichende Bildschärfe.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass das Wiedergabematerial die maximale Auflösung des Beamers unterstützt. Blu-Ray Discs besitzen in der Regel eine FullHD Auflösung, eine DVD hingegen nur eine Auflösung von 720 × 576 Pixeln. Da nicht vorhandene Bildpunkte (Bilddetails) des Ursprungsmaterials einer DVD nicht wirklich durch künstlich erzeugte Bildpunkte ersetzt werden können, wird durch eine Hochskalierung von DVD Inhalten auf FullHD nur eine mäßige Bildverbesserung erreicht. Für die Wiedergabe von DVD’s ist ein HD Beamer somit mehr als genügend. Für Blu-Ray Disks ist ein FullHD Beamer ausreichend, da das genannte Skalierungsproblem auch für die Wiedergabe einer Blu-Ray auf einem Ultra HD Beamer gilt.
Der kostenintensive Kauf eines Ultra HD Beamers ist nur sinnvoll, wenn auch Ultra HD Filmmaterial, wie z.B. UHD-Blu-ray, auf einer sehr großen Leinwand bei geringem Betrachtungsabstand zum Einsatz kommt. nach oben↑
5. HDR – High Dynamic Range. Noch mehr Bilddetails!
HDR – High Dynamic Range Bilder bzw. Filmmaterial (Bilder/Filme mit hohem Dynamikumfang) haben mehr Helligkeitsabstufungen als Bildmaterial mit Low Dynamic Range (LDR). LDR – Low Dynamic Range Bildmaterial, wozu auch der HDTV-Standard und Blu-ray Standard gehören, erlauben nur 220 Helligkeitsabstufung für jede RGB-Farbe (8-Bit normaler HDMI-Bereich 16-235/Rot, Grün und Blau). Weitere technische Informationen zu HDR – High Dynamic Range (Wikipedia)
Da die Natur mehr als nur 220 Helligkeitsabstufungen bietet und das menschliche Auge auch in der Lage ist, diese wahrzunehmen, machte es Sinn, HDR einzuführen. Der erhebliche Vorteil, welcher sich durch HDR – Bildmaterial ergibt, liegt darin, dass viel mehr Details in einem Bild darstellbar werden und eine unglaubliche Bildtiefe ermöglich wird. Nachfolgender Bildvergleich verdeutlicht den Unterschied zwischen HDR und LDR.
Vergleich LDR – Low Dynamic Range und HDR – High Dynamic Range
Da HDR kein Bestandteil des HDTV-Standards ist, spielt HDR keine Rolle bei der Wiedergabe von z.B. Blu-ray Inhalten. Wer jedoch mit dem Gedanken spielt, sich einen Ultra HD (4K) Beamer zu kaufen, sollte darauf achten, dass das ins Auge gefasste Gerät auch HDR unterstützt. Ohne HDR Unterstützung, bleibt die hohe 4k-Auflösung, bei der Wiedergabe von z.B. einer UHD Blu-ray, in punkto darstellbare Bilddetails, ungenutzt. nach oben↑
6. 3D-Darstellung – Diashow oder Zwischenbildberechnung?
Kinofilme werden üblicherweise mit einer Bildfrequenz von 24 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet. Da das menschliche Gehirn eine höhere Bildrate verarbeiten kann, wird eine Frequenz von 24 Bildern pro Sekunde als nicht flüssig bzw. leicht ruckelnd wahrgenommen. Dieser Effekt verstärkt sich, wenn sehr schnelle Bewegungen im Film wie. z.B. Verfolgungsszenen und Kameraschwenks erfolgen. Um dieser Bewegungsunschärfe entgegenzuwirken, verfügen moderne Beamer über eine Zwischenbildberechnung s.g. Motion-Interpolation (engl. für „Bewegungsinterpolation“). Hierbei werden Zwischenbilder anhand der Daten des vorherigen und nachfolgenden Bildes bzw. auch Bilder berechnet und eingefügt, wodurch Bewegungen flüssiger, natürlicher und detaillierter wirken.
Funktionsweise Zwischenbildberechnung (engl. Motion-Interpolation)
Im 2D Betrieb kommt die für die Augen ermüdende Bewegungsunschärfe noch nicht so stark zum Tragen. Im 3D Modus ist sie jedoch sehr störend, da sie den 3D Effekt erheblich mindert und noch ermüdender auf die Augen wirkt. Aus diesem Grund sollte man beim Kauf eines 3D Beamer darauf achten, dass dieser über eine gute Zwischenbildberechnung verfügen, damit Filme auf der Leinwand realistischer wirken und die Augen bei längeren Filmabenden nicht ermüdet. nach oben↑
7. Farbtemperatur und Farbraum – Preset oder Kalibrierung des Beamer’s?
Fast alle Heimkino-Beamer im unteren, mittleren aber auch hohen Preissegment bieten ab Werk keine Kalibrierung entsprechend des HDTV-Standards. Das bedeutet man muss mit vorgegebenen Presets (Bildmodus) vorlieb nehmen, welche das Bild nicht so wiedergeben, wie es das Original Filmmaterial vorgibt. Diese Presets haben meist eine zu hohe Farbtemperatur und zu großen Farbraum, wodurch das Bild grün- bzw. blaustichig, zu bunt, grell und unnatürlich wirkt. Zudem ist die Bildhelligkeit und der Kontrast in den meisten Presets nicht optimal, wodurch Bilddetails durch einen zu hohen oder zu niedrigen Kontrast bzw. Bildhelligkeit verloren gehen. Nachfolgende Bildvergleiche verdeutlichen, wie sich das Bild durch die Farbkalibrierung und Kalibrierung der Bildhelligkeit und des Kontrasts verändert.
Bildvergleich Originalbild, Bild mit und ohne Kalibrierung der Farbtemperatur und des Farbraums
Bildvergleich Farbkalibrierung: Links das Originalbild. In der Mitte die Wiedergabe des Bildes mit einem lichtstarken Preset, welches das Bild unnatürlich grün-/blaustichig wirken lässt. Rechts das selbe Bild nach der Kalibrierung des Beamers entsprechend der D65 Norm und des HDTV-Standards Rec. 709, welches die Farben natürlich darstellt.
Bildvergleich unkalibrierte und kalibrierte Bildhelligkeit und Kontrast
Bildvergleich Kalibrierung: Links ein unkalibriertes Bild bei dem die Bilddetails durch einen zu hohen Kontrast und zu niedrige Helligkeit verloren gehen. Rechts ein kalibriertes Bild mit optimaler Bildqualität in dem selbst kleine Farb- und Helligkeitsunterschiede gut sichtbar sind.
Für echte Fans des Heimkinos ist eine Kalibrierung nach D65 Norm (Bestandteil des HDTV-Standards) für die Farbtemperatur, HDTV-Standard Rec. 709 für den Farbraum, der Bildhelligkeit und des Kontrastes Pflicht, denn nur durch diese Bildoptimierung werden z.B. Blu-ray Filme originalgetreu, farbgetreu und natürlich mit all ihren Details wiedergegeben. Wer einmal das Vergnügen hatte, mit einem kalibrierten Beamer einen Film zu genießen, möchte eine Kalibrierung seines Beamers zu recht nicht mehr missen!
Wenn der Kaufentscheid zu Gunsten eines Ultra High Definition (4K) Beamer gefallen ist, sollte darauf geachtet werden, dass dieser bezüglich der Farbwiedergabe von Ultra High Definition Bildmaterial gerüstet ist. Er sollte eigentlich über einen Farbraum nach UHDTV-Standard Rec. 2020 verfügen, damit die korrekte Farbwiedergabe gewährleistet wird, wie es die Norm für UHD-Blu-ray fordert. Da das jedoch nur mit Laser-Projektionstechnik möglich ist, sollte der gewählte 4K-Projektor mindestens einen Farbraum entsprechend UHDTV DCI-P3 (Ultra High Definition TV Digital Cinema Initiatives) gewährleisten, um die satteren Farben der UHD-Blu-ray gegenüber einer Standard Blu-ray darstellen zu können. Nachfolgende Grafik zeigt die unterschiedlichen Farbräume für HDTV, UHDTV DCI-P3 und UHDTV. Alle Farbräume der genannten Standards teilen sich denselben Weißpunkt bei 6500 Kelvin entsprechend D65 Norm, jedoch ist der UHDTV Farbraum größer und ermöglicht eine deutlich höher Farbvielfalt und Farbintensität.Du möchtest deinen Beamer kalibrieren lassen…zu den Kalibrierungs-Angeboten.
8. Leinwand – Gain-Faktor! Je höher, desto besser?
Auch die Wahl der Leinwand hat einen Einfluss auf die Bildeigenschaften im Heimkino und es gilt einiges zu beachten.
Ein oft fehlinterpretierter Wert ist der s.g. Gain-Faktor (deutsch: Lichtverstärkung). Oft kommt die Aussage bezüglich des Gain-Faktors „Je höher, desto besser!“. Was so, aber nicht stimmt. Ein gewöhnliches Blatt Papier hat einen Gain-Faktor von etwa 1,0 und bedeutet, dass einfallendes Licht gleichmäßig und diffuse in alle Richtung abgestrahlt wird. Somit wirkt das Blatt aus allen Blickwinkeln gleich hell. Wählt man also eine Leinwand mit einem Gain-Faktor von 1,0, ergibt sich der Vorteil, dass das projizierte Bild des Beamers aus allen Blickrichtungen eine homogene Helligkeit aufweist. Besitzt die Leinwand einen Gain-Faktor von über 1,0 wird Licht weniger diffuse reflektiert. Besitzt die Leinwand einen Gain-Faktor von z.B. 2,0 wird doppelt so viel Licht gerichtet zurückgestrahlt. Ein hoher Gain-Faktor führt durch diese Verstärkung zu einem besseren Kontrast, da weniger Streulicht von der Leinwand zum Betrachter gelangt. Aus diesem Grund spricht man auch von Lichtverstärkung und Kontrast-Leinwänden. Gleichzeitig führt ein hoher Gain-Faktor aber auch zu einem geringeren Betrachtungswinkel und einer ungleichmäßigeren Helligkeitsverteilung auf der Leinwand. Letzterer Effekt wird durch einen geringen Projektionsabstand und hohen Lichtleistung des Beamers verstärkt. Diese Ungleichverteilung der Bildhelligkeit führt ab einem Gain-Faktor von 2,0 zu einer sehr deutlichen s.g. Hot-Spot Bildung, welcher sich je nach Betrachtungswinkel und Aufstellungsort des Beamers mehr oder weniger in der Bildmitte befindet. Ausgehend von diesem Hot-Spot wird das Bild zum Rand der Leinwand deutlich sichtbar immer dunkler, was für das Filmvergnügen störend ist. Für das Heimkino hat sich ein Gain-Faktor zwischen 0,8 bis 1,5 bewährt.
Ein weiterer Einfluss auf den Bildkontrast wird über die Leinwandfarbe erzielt. Für einen besseren Kontrast empfiehlt sich eine graue Leinwand, da hierdurch der Schwarzwert verbessert wird. Da die Farbe Grau zu einem geringeren Gain-Faktor führt, sollte bei einem Wunsch nach hoher Helligkeit darauf geachtet werden, dass der Gain-Faktor der Beschichtung diesen Umstand kompensiert und ein gesamt Gain-Faktor von etwa 1,0 erreicht wird. nach oben↑
9. Die Aufstellung des Beamer’s – Lens-Shift oder Keystone-Korrektur?
Da meist der Beamer in den bereits vorhandenen Raum eingebracht wird und nicht der Raum um den Beamer gebaut wird, muss dieser über entsprechende Korrekturfunktionen verfügen, welche es ermöglichen, dass Bild verzerrungsfrei von seiner Positionierung im Raum auf die Leinwand zu projizieren. Hierfür stehen die Lens-Shift Funktion und Keystone-Korrektur zur Verfügung, welche das Bild verschieben bzw. geometrisch Korrigieren können.
Lens-Shift Funktion: Bei der Lens-Shift (Optik-Verschiebung) Funktion kann die Optik mechanisch verschoben werden, wodurch das Bild in Abhängigkeit der Objektivgröße fast ohne Verlust der Bildschärfe zur gewünschten Position bewegt werden kann. Ein kleiner Nachteil der Lens-Shift Funktion ist die geringfügige inhomogenere Bildausleuchtung auf der Leinwand, welche im Betrieb aber nicht auffällt. Je größer das Objektiv des Beamers und je geringer die Ausnutzung der Lens-Shift Funktion, desto geringer ist der Schärfeverlust und homogener ist die Bildausleuchtung auf der gesamten Projektionsfläche. Aus diesem Grund sollte man beim Kauf darauf achten, dass das Objektiv möglichst groß ist. Ein Beamer mit einem kleinen Objektiv ist in der Anschaffung meist günstiger, bring jedoch die o.g. Nachteile mit sich.
Lens-Shift Funktion (Links: horizontal/Rechts: vertikal)
Keystone-Korrektur: Auch Trapezkorrektur genannt, ist eine technische Lösung, um die Verzerrung des Bildes auf der Leinwand auszugleichen, welche durch die Bewegungen des Beamers um die Quer- und Hochachse entstehen. Der Ausgleich der Bildverzerrung wird durch Anpassung des Bildes auf dem LCD-Panel bzw. DMD-Chip erreicht. Ein sehr großer Nachteil dieser Korrekturmaßnahme ist der Verlust von Bildschärfe und die Tatsache, dass eine Keystone-Korrektur nicht stufenlos funktioniert, wodurch ein geometrisch einwandfreies Bild nur durch eine horizontale und vertikale Nachjustierung der Beamer-Position erreicht wird. Allerdings kann eine Nachjustierung recht umständlich werden, wenn die gekaufte Decken- oder Wandhalterung des Beamers keine horizontale und vertikale Verstellmöglichkeit bietet.
Vertikale Keystone-Korrektur (Trapezkorrektur)
Sowohl Lens-Shift Funktion als auch Keystone-Korrektur gibt es in horizontaler und vertikaler Ausführung. Beim Kauf des Beamers muss unbedingt darauf geachtet werden, welche Korrekturfunktionen benötigt werden und welche der gewünschte Beamer unterstützt. nach oben↑
10. Neu oder gebrauchter Beamer? Kann man hier Geld sparen?
Bei Heimkino-Beamern muss es nicht immer das neuste Model sein, da die aktuellen Projektionstechnologien hinsichtlich nativen Kontrast und Schwarzwert einer physikalischen Limitierung unterliegen. Nachfolgende Abbildung zeigt beliebte, verkaufsstarke LCD-Beamer der letzten 10 Jahre und deren nativen Kontrast im Vergleich. Man sieht, dass in diesem sehr großen Zeitraum keine stetige Verbesserung des nativen Kontrasts durch die Hersteller erreicht wurde bzw. dessen Zielsetzung war. Bei DLP- und LCoS-Beamern verhält es sich ebenso. Die größten Fortschritt haben die Hersteller in punkto Zwischenbildberechnung, Bildwiederholfrequenz und Lichtleistung erreicht. Wobei letzteres nicht unbedingt, wie bereits unter dem Punkt Helligkeit erwähnt, als Fortschritt zu bezeichnen ist und auch der Grund für die nicht stetige Steigerung des nativen Kontrastes ist. Wer also auf die neuste Zwischenbildberechnung oder 3D Fähigkeit verzichten kann, wird bei der richtigen Wahl eines gebrauchten Gerätes, sicherlich glücklich werden und kann eine Menge Geld sparen.
Vergleich nativer Kontrast beliebter LCD-Beamer ab 2008 bis 2017
Wir hoffen, dass wir dir mit unserer Kaufberatung bei der Wahl des richtigen Beamers helfen konnten und vielleicht haben wir den passenden Beamer für dich in unserem Shop …zum Beamer Shop.
Stand: Februar 2018